Beginn der Trächtigkeit

Am 02. Januar 2025 feierte Baylie ihre Hundehochzeit mit Elvis vom Hügel am Wahnbach. Anschließend mussten Baylie und wir uns in Geduld üben, denn zu Beginn einer Trächtigkeit ist es nicht immer ganz klar, ob eine Hündin nun tragend ist oder nicht. An dieser Stelle lohnt es sich zu erwähnen, dass jede Hündin unabhängig davon, ob sie gedeckt wurde oder nicht, nach der Läufigkeit das Schwangerschaftshormon Progesteron in ihrem Körper bildet. Nach einem Plateau auf hohem Niveau kommt es zu einem Abfall der Progesteronkonzentration, während gleichzeitig die Prolaktinwerte ansteigen. Prolaktin spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der Milchdrüsen und ist zusammen mit anderen Hormonen für das Auftreten von „Muttergefühle“ verantwortlich. Das bedeutet, dass auch nicht trächtige Hündinnen Anzeichen von werdender Mutterschaft zeigen können. Deswegen ist es sinnvoll die Trächtigkeit durch einen Tierarzt eindeutig feststellen zu lassen.

Stand heute gibt es drei gängige Methoden, um eine Trächtigkeit bei einer Hündin nachzuweisen. In der Regel ist es dem Tierarzt frühstens nach der dritten Woche der Trächtigkeit, etwa um den 21. - 25 Tag, möglich die Trächtigkeit mittels einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) festzustellen. Eine weitere Möglichkeit die Trächtigkeit nachzuweisen ist ein Schwangerschaftstest für Hunde (Messen des Hormonspiegels) ab Tag 30. der Trächtigkeit. Besonders geübten Tierärzten ist es sogar möglich ab dem 25. Tag der Trächtigkeit die Fruchtanlagen zu ertasten (Palpation).

Wir haben uns für die Ultraschalluntersuchung entschieden und bei unserer Tierärztin vorsorglich einen Termin zur Trächtigkeitsfeststellung vereinbart. Bis dahin durften wir Baylie ganz genau beobachten und nach Anzeichen einer Trächtigkeit Ausschau halten. Was ein starkes Indiz für eine Trächtigkeit ist, ist das sogenannte "harzen" der Hündin (gelblicher, leicht viskoser Ausfluss aus der Vulva). Dieser Ausfluss kommt so in der Form bei einer scheinträchtigen Hündin nicht vor. 

Am 30. Januar 2025 bestätigte unsere Tierärztin dann die Trächtigkeit von Baylie mittels Ultraschall.

Es wurden vier bis fünf Fruchtampullen entdeckt und wir haben uns riesig über die Neuigkeiten gefreut. Da die Untersuchung an Tag 28. der Trächtigkeit erfolgte war es uns sogar möglich die fetalen Herztöne zu sehen und zu hören. Besonders positiv überrascht waren wir, dass Baylie sich während der Untersuchung, in einem abgedunkeltem Behandlungszimmer mit einer weichen Unterlage auf dem Untersuchungstisch, sehr wohlgefühlt hat. Sie ist sogar leicht eingeschlafen.


Körperliche Veränderungen und Entwicklung der Welpen im Mutterleib

Die Trächtigkeitsdauer einer Hündin beträgt durchschnittlich 63 Tage. Da der Tag der Hundehochzeit nicht zwangsläufig mit dem Tag der Befruchtung der Eizellen einhergeht, kann die Trächtigkeitsdauer zwischen 58 und 72 Tagen betragen. Zum Vergleich, Baylie wurde am Tag ihrer Ovulation das erste Mal gedeckt und der A-Wurf wurde am 64. Tag der Trächtigkeit geboren. 

 

Embryonale Phase

Zum Verständnis, nach dem Eisprung (Ovulation) gelangen die Eizellen der Hündin in den Eileiter. Bevor die Eizellen jedoch befruchtet werden können, durchlaufen sie noch zwei weitere Zellteilungen. Ab dem dritten Tag nach der Ovulation können die Eizellen dann durch die Spermien des Rüden befruchtet werden. Die Spermien können tatsächlich bis zu sieben Tage in der Gebärmutter überleben und regelrecht darauf warten, dass eine nette Eizelle ihren Weg kreuzt.

Nach der Befruchtung verbleiben die Eizellen etwa acht bis neun Tage im Eileiter und beginnen dort mit der Zellteilung. Die entstehenden Zellkomplexe wandern letztlich in die Gebärmutter. Da eine Hündin meist mehrere Welpen zur Welt bringt, verteilen sich einige befruchtete Eizellen auf beide Uterushörner.

Etwa 14 Tage nach der Befruchtung nisten sich die Embryonen final in der Gebärmutter ein: Die Fruchthüllen (Blastozysten) verschmelzen mit der Gebärmutterwand. Ab diesem Zeitpunkt entwickeln sich die Embryonen kontinuierlich weiter und die ersten grundlegenden Strukturen und Organe bilden sich aus. Um die Embryonen herum entstehen Platzenten (Mutterkuchen), die die wichtige Funktion übernehmen die Embryonen ständig mit Nährstoffen zu versorgen.

Nach der Embryonalphase beginnt dann die Fetalentwicklung, bei der sich die Organe weiter differenzieren und ausbilden.

 

Fetale Phase

Ab dem 30. Tag der Trächtigkeit sind bereits alle Organe entwickelt und die fetale Phase beginnt. Ab diesem Zeitpunkt spricht man nicht mehr von Embryos, sondern von Föten. 

Die Föten nehmen nun deutlich an Gewicht zu und damit verbunden die Mutterhündin natürlich auch. Die Uterushörner schwellen an und erreichen einen Durchmesser von etwa 3 cm. In den letzten Tagen der Trächtigkeit entwickeln sich die Föten noch einmal erheblich weiter und die Organe sind nahezu vollständig ausgebildet.

Gewicht: Entwicklung während der Trächtigkeit

Baylie war vor ihrer Trächtigkeit eine gute Esserin und ihre Leidenschaft für das liebe Essen hat sie auch während der Trächtigkeit, mit Ausnahme von ein paar Tagen, beibehalten. Deswegen würden wir sagen, dass Baylie in dieser Zeit konstant gut gefressen und zugenommen hat. Schön war auch, dass sie in einer guten körperlichen Verfassung war und sie bis kurz vor der Geburt eigentlich sehr agil und aktiv geblieben ist.

Gestartet sind wir mit einem Kampfgewicht von 13,7 Kilo. Tatsächlich haben wir auf Empfehlung unseres Umfeldes (andere Züchter und auch unsere Tierärztin) Baylie die Chance gegeben sich ein wenig Reserve anzufressen (insgesamt 700 Gramm). 

Grund dafür ist, dass viele Hündinnen zu Beginn, im Laufe, zum Schluss oder auch während der gesamten Läufigkeit schlecht fressen – bei Baylie war die Reserve jedoch überflüssig (haha).

Am 17. Februar 2025 wog sie bereits 2 Kilo mehr als zu Beginn der Trächtigkeit. Ab diesem Zeitpunkt hat Dimitri die Aussage "es werden wahrscheinlich vier bis fünf Welpen" infrage gestellt und die Vermutung geäußert, dass sich mindestens zwei Embryos zum Zeitpunkt der ersten Ultraschalluntersuchung versteckt haben müssen. 

Am Ende wog Baylie 17,6 Kilo. Damit hat sie im Laufe ihrer Trächtigkeit insgesamt 3,9 Kilo zugenommen. 

Bauchumfang: Zuwachs während der Trächtigkeit

Mit fortschreitender Trächtigkeit wurde Baylies Bauchumfang zunehmend sichtbarer.

Um die fünfte Woche herum zeichnete sich eine deutliche Wölbung ab, die darauf hindeutete, dass die Föten in ihrem Bauch sich vom Gewicht her gut entwickeln.

Zum Ende der Trächtigkeit war es uns sogar möglich die Welpen zu ertasten, ihre Bewegungen zu spüren und mittels eines Stethoskops die Herzschläge zu hören.

Tatsächlich ist es wichtig, dass die Bewegungen bereits im Mutterleib zunehmen. Dadurch stärken die Welpen ihre Muskeln und Gelenke, um sich auf ein Leben außerhalb des Mutterleibs vorzubereiten. Zudem können sie so aktiver bei der Geburt mitwirken und den Prozess sogar beschleunigen.

Temperaturmessungen ab Tag 54. der Trächtigkeit

Dadurch, dass es schwierig ist den genauen Geburtstermin zu bestimmen, ist es wichtig auf die Anzeichen für eine unmittelbar bevorstehenden Geburt zu achten. Ein sicheres Zeichen für eine bevorstehende Geburt ist das Absinken der Körpertemperatur (Hypothermie). 

Vor der Geburt sinkt die Körpertemperatur der Hündin nämlich um 0,5 bis 2 °C ab. Um wie viel Grad die Körpertemperatur tatsächlich absinkt, ist nicht bei jeder Hündin gleich. Aber sobald eine deutliche Temperaturdifferenz festzustellen ist, wird die Geburt in den nächsten 12 bis 24 Stunden (bei Erstgebärenden sogar bis zu 36 Stunden) beginnen. Baylie hatte einen Temperaturabfall von 1,3 °C von durchschnittlich 37,5 °C (zwischen Tag 54. und 62. der Trächtigkeit) auf 36,3 °C an Tag 63. und 64. der Trächtigkeit. 

Sobald die Eröffnungswehen dann einsetzen, steigt die Körpertemperatur der Hündin wieder an. Es ist empfohlen ca. 10 Tage vor dem voraussichtlichen Geburtstermin mit den Temperaturmessungen zu beginnen. Wir haben an Tag 54. der Trächtigkeit damit begonnen Baylies Körpertemperatur dreimal täglich festzuhalten. Hier mag man sich fragen, warum die Körpertemperatur überhaupt fällt. Zur Aufrechterhaltung der Trächtigkeit benötigt die Hündin einen Progesteronspiegel von über 2 ng/ml. Fällt die Progesteron-Konzentration nun unter diesen Wert, sinkt die Körpertemperatur und die Geburt wird quasi eingeleitet. 


Verhaltensveränderungen während der Trächtigkeit

Fast schon zu Beginn der Trächtigkeit hat Baylie Veränderungen in ihrem Essverhalten gezeigt: Sie verschmähte ihren sonst sehr geliebten Abendschmaus aus Kokosöl und Hartkäseflocken, was bis zum Ende der Trächtigkeit anhielt.

Ab Tag 21. der Trächtigkeit verweigerte sie ungefähr eine Woche lang ihre regulären Barf Mahlzeiten, nahm jedoch Alternativen gut an und fraß insgesamt weiterhin gut, wenngleich sie gelegentlich eine Mahlzeit ausließ. Zudem wurde sie gelassener und entspannter, blieb aber weiterhin aktiv und unternehmungslustig. Dies hielt sogar bis kurz vor der Geburt an. 

Während des zweiten Drittels der Trächtigkeit wurde Baylie dann etwas anhänglicher und suchte vermehrt unsere Nähe (besonders die von Tahnee). Gleichzeitig bemerkten wir, dass sie vorsichtiger wurde und von sich aus im Alltag bestimmte Aktivitäten wie z.B. Springen ins und aus dem Auto oder auf unser Bett vermied. Darüber hinaus hat sie von sich aus deutlich mehr Massage- und Krauleinheiten, sowie intensive Pfotenpflege (kurz Wellness) eingefordert. 

Im letzten Drittel der Trächtigkeit bereitete sich Baylie zunehmend auf die bevorstehende Geburt vor. Klassisch hat sie damit begonnen sich mehr zurückzuziehen und ein Nest zu bauen. 

Allgemein hatten wir den Eindruck, dass Baylie eine Bilderbuch-Trächtigkeit hatte (haha). Generell haben wir aber auch darauf geachtet, dass sie möglichst wenig Stress ausgesetzt ist und in ihrer gewohnten Umgebung ist. 


Fotos aus der Trächtigkeit


Tierarztbesuche und Wohlbefinden

Im Laufe der Trächtigkeit standen wir mehrmals mit unserer Tierärztin telefonisch in Kontakt und waren insgesamt dreimal vor Ort in der Praxis, um uns rückzuversichern, dass es Baylie gut geht und die Entwicklung der Welpen positiv voranschreitet. 

Die erste Kontrolluntersuchung erfolgte 25 Tage nach der Trächtigkeitsbestimmung. Bei diesem Termin hat sich unsere Tierärztin Baylie angeschaut, als auch einen Ultraschall gemacht, um die Vitalität der Föten zu überprüfen. Die Untersuchung ließ darauf schließen, dass sich die Föten gut entwickeln und Baylie in einem guten Zustand ist. Die gesamte Untersuchung verlief sehr entspannt. Während des Ultraschalls ist Baylie sogar wieder eingeschlafen. 

Die vom Ultraschall entstandenen Bilder haben uns dahingehend fasziniert, weil wir einen sehr schönen Einblick zu dem Entwicklungsstand der Föten bekommen haben. Organe, die Wirbelsäulen und Zahnanlagen waren bereits gut sichtbar.

Unser dritter und vor der Geburt letzter Besuch in der Praxis fand an Tag 57. der Trächtigkeit statt. Hier gab es nochmal ein rundum Check: Untersuchung der Mutterhündin, Ultraschall und Röntgen. Zu diesem Zeitpunkt der Trächtigkeit ist eine einzelne Röntgenaufnahme unbedenklich, da die Skelette bereits verknöchert sind und die Entwicklung der Föten abgeschlossen ist.

Gerade als Erstzüchter wollten wir Gewissheit haben, was uns während der Geburt erwartet (mögliche Lageanomalien, Bestimmung der Wurfgröße und Beurteilung zur Größe der einzelnen Welpen). Bedingt durch Baylies Gewicht und die Annahme, dass Baylie maximal fünf Welpen in sich trägt, hatten wir Sorge, dass die Welpen sehr groß sind und evtl. nicht auf natürlichem Weg auf die Welt kommen können. Die Röntgenaufnahme brachte nicht nur mehr Klarheit über die Position der Welpen, sondern lieferte auch eine Erklärung für die hohe Gewichtszunahme von Baylie. Anstelle von vier bis fünf Skeletten zeichneten sich gut sichtbar zwei weitere Skelette ab. Baylie erwartete also sieben Welpen, die absolut normal entwickelt wirkten. 

Quellen:

1. König, Sabine/Umbach, Sonja (2020): Praxisbuch Hundezucht. Wegweiser für Züchter und Deckrüdenbesitzer, 2. Aufl., Nerdlen/Daun: Kynos Verlag.

2. Gansloßer, Udo/Krivy, Petra (2021): Ein guter start ins Hundeleben. Der verhaltensbiologische Ratgeber für Züchter und Welpenbesitzer, 3. Aufl., Stuttgart, Deutschland: Müller Rüschlikon Verlag 

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